© HARALD FEICK

Neuigkeiten

16.01.2017, 21:42 Uhr

Rückblick und Ausblick

CDU Neujahrsempfang auf Schloss Lichtenberg ---
Meine Gedanken zum neuen Jahr!

Wer jetzt eine aggressive Wahlkampfrede erwartet, den muss ich enttäuschen. Mich bewegen die Ereignisse des letzten Jahres noch zu sehr.
Für mich ist dieser Jahreswechsel ein sehr nachdenklicher Anlass.

Blicken wir zurück, dann gibt  es vieles, was uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen wird. Und wenn ich „uns“ sage, dann meine ich jeden Einzelnen, aber auch unser Gemeinwesen, unser Fischbachtal.

Angefangen hat es mit den Ereignissen der Silvesternacht in Köln.
Dann die Ereignisse in Frankreich – dazwischen der Brexit - und zuletzt der Anschlag in Berlin.

Der islamistische Terror ist näher gerückt. Und auch Deutschland wird zur Zielscheibe. Populisten mit einfachen Halbwahrheiten ziehen überall.
Donald Trump wurde Präsident der USA. An Charakter, Programm und Qualifikation darf man schon seine Zweifel haben, aber er wurde demokratisch gewählt.

Recep Erdogan hat auch alle Register gezogen. Er macht sich jetzt zum unanfechtbaren Machthaber in der Türkei. Auch er hat einen eher zweifelhaften Charakter. Mit Demokratie hat das aber nicht mehr viel zu tun.
Damit folgt er dem lupenreinen Demokraten in Moskau.

In unseren Nachbarländern werden Parteien, Politiker und Regierungen gewählt, an deren Programm man auch seine Zweifel haben darf.
Und auch bei uns laufen den zweifelhaften Populisten am linken und am rechten Rand die Leute zu.

Ich mache weder diesen Politikern noch deren Wähler einen Vorwurf.
Ich kann nur denen einen Vorwurf machen, die sie nicht verhindert haben.

Ich zähle mich und meine Partei auch dazu, genauso wie alle anderen demokratischen Parteien.
Wir stehen hilflos da und sehen, was für ein unsäglicher Mist jeden Tag im Internet gepostet wird. Und von Leuten, von denen wir das nicht geglaubt hätten.

Wir haben ein Potenzial von jeweils 15 % am linken und am rechten Rand. Das sind aber keine gefestigten politischen Überzeugungstäter. Das sind nur wenige überzeugte Kommunisten und nur wenige überzeugte Nationalisten.
Es sind Menschen, denen erzählt wird, sie seien zu kurz gekommen.

Wenn Frau Wagenknecht jetzt ganz öffentlich versucht, AfD-Wähler zu gewinnen, wird mir himmelangst. Warum ist mir das alles so wichtig?

Dieses Jahr ist ein Schicksalsjahr, steht überall zu lesen.
Machen wir uns aber nichts vor: jedes Jahr ist ein Schicksalsjahr.

Dieses Jahr ist ein Super-Wahljahr, steht überall zu lesen.
Machen wir uns aber nichts vor: jedes Jahr ist ein Wahljahr.

In diesem Jahr sind die Probleme am schwierigsten, heißt es.
Machen wir uns nichts vor: jedes Jahr sind die Probleme schwierig.

Sicherlich gibt es in diesem Jahr Herausforderungen und Ereignisse, die einzigartig sind.

Sicherlich gibt es auch viele Gründe mit Sorgen auf dieses neue Jahr zu blicken.

Sicherlich gibt es Entwicklungen, denen wir anscheinend machtlos gegenüberstehen.


All das sind aber keine Gründe, zu jammern.Ganz  im Gegenteil!
Mit der richtigen Mischung aus Herz und Hirn, aus Gelassenheit und Entschlossenheit, aus Mut und Vertrauen in die eigene Stärke, lässt sich viel bewirken.

Es gehört aber auch dazu, sich mit Problemen auseinanderzusetzen.
Alles hat seine Ursache und seine Wirkung und die Zusammenhänge sind oft kompliziert. Umso wichtiger ist es, den Kopf einzuschalten.

Einfache Parolen, wie wir sie von den Extremen am linken und am rechten Rand hören, helfen da nicht. Auch mancher Spruch, der aus der Mitte der Gesellschaft kommt, springt zu kurz.
Und manche Berichterstattung in den Medien ist nicht sachgerecht.

Die Antworten finden wir weder in der naiven Blauäugigkeit mancher Gutmenschen noch im brutalen Hass mancher Wutbürger

Vieles, von dem wir bislang geglaubt haben, es ist weit weg, kommt näher. Einiges davon ist keine Überraschung, denn die Ursachen sind eigentlich lange bekannt. 

Es ist zutiefst menschlich, erst dann zu handeln, wenn es anfängt, weh zu tun.
Es ist aber auch ein Gebot der Menschlichkeit, Schaden abzuwehren und Verantwortung zu übernehmen.

Das macht jeder ganz privat in seiner Familie, weil er sich verantwortlich fühlt. Es macht jeder im Beruf, weil ihm die Verantwortung übertragen wurde.
Es machen alle hier, wenn sie in einem Verein, in einer Partei oder in einer gesellschaftlichen Einrichtung aktiv sind. Jeder von uns trägt seinen Anteil bei.

Deswegen appelliere ich immer wieder an jeden und sage es auch hier: Schaltet den Kopf ein beim Zuhören, schaltet den Kopf ein, bevor ihr redet und übernehmt selbst Verantwortung. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist. 

Was hat das alles mit Fischbachtal zu tun?

Gemeinsam sind wir stark. Stark genug, um gegen Dumpfbacken und Schreihälse zu bestehen. Stark genug, um uns gegen Terror zur wehren. 
Was macht die Stärke aus und wo kommt sie her?
Es sind gemeinsame Werte, es ist Gemeinsinn und es ist Identität.

Bei den gemeinsamen Werten kommen wir ganz schnell zusammen.
Es ist in erster Linie Freiheit. Es ist die Gleichheit vor dem Gesetz.

Es ist der Respekt vor den religiösen, politischen, sexuellen und sonstigen Neigungen jedes Einzelnen - Solange dieser sich nach dem Gesetz verhält.

Es ist Eigenverantwortung, es ist Solidarität.

Das hört sich einfacher an, als es ist. Aber diese Grundlage ist da.
Beim Gemeinsinn wird es schon schwieriger.  Gemeinsinn bedeutet, gemeinsame Ziele zu haben und gemeinsam für diese Ziele zu arbeiten.

Fischbachtal war immer eine starke Gemeinschaft.

Wenn ich an die Grenzgänge denke, bei denen ich als Kind mitgelaufen bin. Da waren es fast 200 Leute – gestern waren es  60. Es gab über Jahre das Fischbachtalfest, jedes Jahr in einem anderen Ortsteil, und immer ein Ereignis.

An Kerb waren die Wirtschaften und Bürgerhaus oder Zelt bis zum letzten Platz voll. Jeder hat mitgemacht. Bei Feuerwehr, Gesangverein, bei Fußball oder Tischtennis, beim Wandern oder beim Obst- und Gartenbau.
Das fällt heute auseinander.

Die Aktiven von damals sind alt geworden. Junge kamen zu wenige nach.
Wir arbeiten alle irgendwo außerhalb und suchen abends unsere Ruhe.
Vieles von dem, was früher interessant war, ist heute altmodisch und verstaubt.

Das mag alles sein. Trotzdem glaube ich an den Gemeinsinn im Fischbachtal. Wir haben hier immer noch viele alte Hasen, die sich engagieren. Weniger als früher, aber sie sind da. Wir haben aber auch viele Neubürger.
Im Gegensatz zu uns, die wir hier geboren und aufgewachsen sind, haben sich die Neubürger aktiv für Fischbachtal entschieden.

Wer sich aktiv für Fischbachtal entscheidet, denkt sich was dabei. Ein Entscheidungsgrund ist sicherlich die aktive Dorfgemeinschaft. Und wer die aktive Dorfgemeinschaft sucht, der macht auch mit.

Diese Kräfte sind es, die wir in unser Vereinsleben, an den Stammtischen, beim Sport, in der Politik und bei allen anderen Gelegenheiten integrieren müssen. 

Gemeinsinn  heißt, dass man das findet was verbindet und nicht das sucht, was trennt.

Ich jedenfalls setze mich seit meiner Jugend für eine aktive Bürgergesellschaft im Fischbachtal ein und werde das auch in Zukunft tun.
In welcher Funktion auch immer – am liebsten als Euer Bürgermeister!

Der dritte und schwierigste Punkt für unsere Stärke ist die gemeinsame Identität.
Mit was identifizieren wir uns hier im Fischbachtal?
Und mit was soll sich der Neubürger identifizieren?

Was macht Fischbachtal einzigartig?
Es sind die Menschen, es ist die Landschaft und es ist unser Schloss.
Es ist unsere gemeinsame Geschichte und es ist unsere Kultur.

Woran machen wir das fest und wie können wir das zeigen?
Wir zeigen es hier und heute, indem wir das Schloss nutzen für den Neujahrsempfang. Und einen Teil unsrer gemeinsamen Kultur und Geschichte finden wir gegenüber im Museum.

Das ist zwar gut, aber zu wenig.

Seit dem Beginn meiner Arbeit im Gemeindeparlament setze ich mich für ein Nutzungskonzept für das Schloss ein.
Im letzten Jahr wurde nun endlich ein Konzept für das Museum in Auftrag gegeben und erstellt. Die Umsetzung wird viel Geld kosten und die Gemeinde muss sich auf die Suche nach Finanzen machen.
In den nächsten Wochen wird hoffentlich ein Prospekt vorgestellt, mit dem wir das Museumskonzept überall präsentieren können.

Damit jeder weiss, von was wir reden, wenn es ums Schloss geht, haben wir im Anschluss an den Empfang eine kleine Schlossführung organisiert.
Horst Blattgerste und die Geopark-Begleiter werden gleich noch ein paar Worte dazu sagen.

Was hat das alles mit mir, Harald Feick, zu tun?

Es ist eine weitverbreitete Halbwahrheit, dass die da oben zu weit weg von den Sorgen der normalen Menschen seien. Da ist sicherlich etwas dran, aber wer sind die da oben und warum sind die da oben?

Ich habe auch ein paar Jahre im 36. Stock eines Bankenturms in Frankfurt gearbeitet. Und aus der Perspektive geht sicherlich manches Detail verloren.  Was man aber gewinnt ist Weitblick und Überblick.

Was will ich damit sagen: nicht jede Entscheidung, die da oben getroffen wird ist falsch. Vieles wird mit Weitblick und mit Überblick gemacht.

Aber jeder, der da oben eine Entscheidung trifft, sollte wieder nach unten gehen und  prüfen, was davon ankommt. Damit gewinnt er Einblick

Ich bin jeden Abend wieder runter und ich bin jeden Abend zurück ins Fischbachtal gefahren.

Ich komme von hier und gehöre hierher.
Hier ist das richtige Leben. Hier spüre ich, was wirklich wichtig ist.
Nur wer das sieht und spürt, kann da oben etwas bewegen.

In einer kleinen Gemeinde mit einer kleinen Verwaltung und einem kleinen Parlament gibt es kein oben und kein unten. Trotzdem und gerade deshalb muss man wissen, was den Bürger bewegt und wo der Schuh drückt.

Wenn der Bürgermeister sagt, er tritt nicht mehr an, weil er zu oft gegen Windmühlen gekämpft hat, glaube ich ihm das Gefühl.
Von Don Quichote wissen wir aber, dass der sich mit den Windmühlen die falschen Gegner ausgesucht hat.

Für Fischbachtal sitzen die da oben im Kreis, im Land und im Bund. Da wird sicherlich vieles vom Grünen Tisch gemacht und nicht jedes Gesetz das für Frankfurt gut ist, nutzt auch Fischbachtal.

Für die Lösung der Probleme im Fischbachtal sind aber in meinem Verständnis der Kreis, das Land und der Bund keine Gegner.

Die Leute dort müssen nicht alle unsere Freunde werden, aber Partner. Partner, mit denen man über einen Interessenausgleich verhandelt.
Dazu muss man die Leute kennen, dazu muss man vernetzt sein, dazu muss man über Gemeinde- und über Kreisgrenzen hinweg Verbündete haben, dazu muss man über alle Parteigrenzen hinweg überzeugen.

An der Stelle bin ich heute dankbar, dass Manfred Pentz hier ist. Er hat ein riesiges Netzwerk und es ist immer ein Vergnügen, ihn für uns zu überzeugen.  

Manfred Pentz ist zwar einzigartig, aber nicht der Einzige. Von seiner Sorte gibt es noch mehr auf allen Ebenen, bei allen Behörden und Ämtern.
Man muss sie kennen, sie ernst nehmen und erst genommen werden.
 
Was hat das alles mit uns zu tun, die wir hier sitzen?

Der Neujahrsempfang ist traditionell ein Treff der Menschen im Fischbachtal, die Verantwortung tragen. Ihr seid die Stützen der Gemeinde. Ihr engagiert euch im Sport, beim Fußball, bei Musik und Gesang, in der Kulturarbeit, in der Politik, für Kinder, für Bedürftige.

Ihr haltet die Gemeinde und die Menschen zusammen.

Ihr seid die, die unsere gemeinsamen Werte vorleben.

Ihr seid die, die gerufen werden, wenn es brennt.

Ihr seid die, die anpacken.

Mit euch gemeinsam ist Fischbachtal stark.

Mit euch gemeinsam werden die Probleme gelöst.

Mit euch gemeinsam finden wir wieder mehr Menschen, die sich engagieren. Ich bin überzeugt, die Bereitschaft ist da.

Mit euch gemeinsam haben billige Parolen und auf falsche Versprechungen keine Chance.

Mit euch gemeinsam möchte ich gerne ein Stück des Weges gehen.
Mit euch möchte ich Verantwortung übernehmen – Für euch möchte ich Verantwortung übernehmen .

Verantwortung für Fischbachtal.  
 

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