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Entwicklung Fischbachtal 2030

 Welche Entwicklung sollten die Gemeinde insgesamt und die einzelnen Ortsteile Ihrer Meinung nach nehmen. Welche gemeindlichen Aktivitäten sehen Sie dafür als notwendig an?

Die insgesamt negative Bevölkerungsentwicklung im Fischbachtal konnte in den vergangenen Jahren nur durch den extensiven Ausweis von Neubaugebieten und den Zuzug junger Familien gebremst werden. Dies gilt im Wesentlichen für den Ortsteil Niedernhausen.

Die von der CDU geforderten Entwicklungsmöglichkeiten in den Ortsteilen wurden immer wieder zurückgewiesen.

Bei einer in den letzten Jahren ziemlich ausgeglichenen Geburten-/Sterbefälle-Bilanz liegt ein Hauptproblem für Fischbachtal im Wegzug. Die Ermittlung und Bekämpfung der Ursachen für den Wegzug insbesondere von jungen Mitbürgern wurden in den letzten Jahren vernachlässigt. In den einzelnen Ortsteilen hat sich die ohnehin kritische demografische Struktur damit weiterhin verschlechtert.

Bei einer Fortschreibung dieser Entwicklung sterben unsere Ortsteile bis 2030 im wahrsten Sinne des Wortes aus. Auch die Kinder der in den letzten Jahren zugezogenen Familien sind dann in einem Alter, das einen Wegzug wahrscheinlich werden lässt.

Bislang ist die Leerstandsquote der Fischbachtaler Wohngebäude noch nicht richtig spürbar. Für jemanden, der die Menschen und die Verhältnisse kennt, ist es aber offensichtlich. Dort, wo früher ganze Familien in mehreren Generationen gelebt haben, wohnt oft nur noch eine Person. Bei der Altersstruktur der Eigentümer ist die Entwicklung absehbar. Die Befürchtung, dass in wenigen Jahren ganze Straßenzüge leer stehen, ist nicht unbegründet.

Die Gemeinde – jeder Einzelne und nicht nur die wenigen Kommunalpolitiker – muss jetzt handeln.

Die Gebäude sind in einer Vielzahl der Fälle vom Zuschnitt, von der Ausstattung oder von der Isolation in einem Zustand, der für die momentanen Bewohner gut und richtig ist. Für eine eventuelle Weiterverwendung durch Vermietung oder Verkauf und selbst für die mögliche Rückkehr weggezogener Kinder sind die Gebäude so kaum noch geeignet.

In vielen Fällen sind auch die bauleitplanerischen Einschränkungen in der Grundstücksausnutzung den heutigen Ansprüchen nicht gerecht.

Die Kraft, die die Politik und die Verwaltung in den letzten zehn Jahren in den Ankauf, die Erschließung und die Vermarktung von Neubaugebieten gesteckt hat, wird jetzt für die Innenentwicklung und die Unterstützung der Grundstückseigentümer dringend gebraucht.

Das ist deutlich anspruchsvoller, als die Entwicklung von Neubaugebieten.

Wir werden das an vielen Stellen nicht alleine stemmen können. Deshalb ist die Teilnahme der Gemeinde an dem Förderprogramm zur Dorfentwicklung mit einem Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzept (IKEK) für die Hauseigentümer existenziell wichtig.

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